Kleiderordnung bei der Abschlussprüfung (Projektpräsentation und Fachgespräch)

Wie jedes Jahr kurz vor der mündlichen Prüfung (Präsentation und Fachgespräch) wird wieder heiß über eine häufige Frage der Prüflinge diskutiert: Was soll ich anziehen?

Meine Antwort auf die Frage habe ich euch schon im Podcast mitgeteilt: besser over- als underdressed (siehe Häufige Fragen zur mündlichen Prüfung (FAQ zu Präsentation und Fachgespräch, Teil 1)). Aber bei diesem heiklen Thema gehen die Meinungen doch etwas auseinander, und daher fasse ich hier noch einmal ein paar Aussagen zusammen.

Verschiedene Meinungen

Wenig verwunderlich (zumindest für mich ;-)) ist, dass eine häufige Meinung auf Seiten der Ausbilder/Prüfer grundsätzlich in meine Richtung geht: Macht euch schick! Es folgen ein paar Beispiele.

Umso mehr das jeweilige Berufsbild in die kaufmännischen Berufsbilder hinein ragt, umso formeller sollte die Kleidung sein. (Die angemessene Kleidung zur mündlichen Prüfung)


Ganz wenige Prüflinge sind auch in normaler Straßenkleidung erschienen, davon aber rate ich eher ab. (Abschluss Präsentation)


Straßenklamotten sollten nicht getragen werden, absolute Flops sind Jeans, Turnschuhe, Sweat-Shirts, usw. Tragen Sie aber auch keine Abendgaderobe. Mit Smoking oder Cocktail-Kleid sind Sie overdressed. (Uli’s Prüfungspage)

Auf Seiten der Prüflinge sieht das teils deutlich anders aus. Dort wird dann schnell argumentiert, dass die Kleidung doch ganz egal sei und es auf die fachliche Leistung ankäme. Außerdem sei man ja in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt, wenn man sich zur Prüfung anders anziehen müsse als im Alltag. Der aktuelle Thread bei fachinformatiker.de dazu ist dieser: Präsentation – Kleiderordnung.

Grundsätzlich ist diese Aussage auch sicherlich richtig. Allerdings ist eine vernünftige Kleidung Teil eines professionellen Auftritts. Und der wird – insb. bei der Präsentation – nunmal auch bewertet.

Für mich gehört das Auftreten und die Kleidung mit zur Präsentation. Genauso wie es sich gehört, Guten Tag zu sagen, erwarte ich von Prüflingen bei ihrer Abschlussprüfung angemessene Kleidung. Mit vernünftiger Kleidung erweist man seinem Gegenüber in dieser Ausnahmesituation auch ein gewisses Maß an Respekt.

Mit der persönlichen Freiheit zu argumentieren, halte ich für total überzogen. Es gibt immer Situationen im Leben, die es erfordern, sich anders zu kleiden, als man es normalerweise tut. Und meiner Meinung nach gehört die Abschlussprüfung einer beruflichen Ausbildung dazu. Immerhin geht es hier um euren Berufsabschluss und nicht um eure Freizeit.

Meiner Meinung nach kann man bei so einem wichtigen Termin kaum over-, aber schnell underdressed sein. Der erste Eindruck des Prüflings macht viel aus – so wie es auch im normalen Leben der Fall ist. Davon können Prüfer sich auch nicht freimachen. Und ein schlabbriges T-Shirt und kurze Hosen tragen eben nicht dazu bei, einen professionellen Eindruck zu hinterlassen. Das bedeutet gar nicht, dass der Prüfling fachlich nichts kann. Aber erfahrungsgemäß wird er es einfach schwerer haben, seine Leistung unter Beweis zu stellen, da sein äußeres Erscheinungsbild zunächst etwas anderes vermuten lässt.

Sicherlich kann jeder Mensch tun und lassen was er möchte und sich anziehen wie er will. Ich vermute aber mal, mit etwas schickerer Kleidung machen die meisten Prüflinge nichts verkehrt. Mit zu lockerer Kleidung aber vielleicht schon.

Konkrete Tipps zur Kleidung

Was soll ich denn nun als Prüfling zur Prüfung anziehen? Ich empfehle für Herren Hemd, Jackett und eine hochwertige Jeans oder Stoffhose. Für Damen analog dazu Bluse und Rock oder Jeans/Stoffhose. Wichtig: Man muss sich in den Klamotten wohlfühlen und sich nicht verkleidet fühlen, denn auch das strahlt man aus.

Hier kommen noch ein paar weitere Tipps:

Dem Anlass einer mündlichen Abschlussprüfung angemessen ist sicherlich zumindest ein einfarbiges Hemd, eine dunkle Hose und entsprechende Schuhe. (Die angemessene Kleidung zur mündlichen Prüfung)


Erschienen bin ich mit sauberen schwarzen Schuhen, einer sauberen schwarz/grauen Stoff-Hose und einem sauberen weißen, gebügelten Hemd. (Abschluss Präsentation)


Also bitte schön, die Herren tragen Stoffhose mit Bügelfalte, Sakko oder Anzug, ein gebügeltes Hemd und, wer nichts anbrennen lassen will, Krawatte. […] Die Damen sind etwas freier. Klassisch wäre Kostüm oder Hosenanzug. (Uli’s Prüfungspage)


Bei mir war’s Anzugjacke mit weißem Hemd, dunkle Jeans und Anzugschuhe. (chribo)


Ich hatte einen Anzug an. Also Anzugschuhe, Anzughose, Sakko, weißes Hemd (Aber keine Krawatte). Zu den Schuhen ein passender Gürtel. (ThirtySix)


Ich als Frau habe damals einen schwarzen Blazer, weiße Bluse, dunkle Jeans und Bikerboots. Alles frisch gewaschen, gebügelt und Stiefel in sauber und gepflegt und in der Mündlichen dann 98%. (Maniska)


Ich habe mich entschieden eine dunkel blaue Jeans zu tragen, dazu schwarze Spitzenballerina und eine weiße Bluse mit blauen Nadelstreifen. Einen Blazer könnte ich mir leihen, ist aber absolut nicht mein Stil, deshalb lasse ich es lieber sein. (mishu)

Tattoos und Piercings

Die Kleidung kann jeder Prüfling angemessen wählen und ggfs. verändern. Bei Tattoos und Piercings sieht das aber anders aus. Tattoos wird man nicht entfernen können. Piercings könnte man evtl. zur Prüfung herausnehmen. Das wird auch teilweise empfohlen:

Piercings haben im offiziellen Geschäftsleben nichts zu suchen. (Uli’s Prüfungspage)

Ich persönlich bin da etwas lockerer eingestellt (im Gegensatz zu meiner eher konservativen Meinung zur Kleidung) und habe kein Problem mit Tattoos oder Piercings. Eure Körper könnt ihr schmücken, wie ihr wollt. Aber die Kleidung könnt ihr sehr wohl der Situation anpassen.

Tattoos sind aber wahrscheinlich grundsätzlich weniger ein Problem, da sie – von der Platzierung im Gesicht mal abgesehen – von einem langen Hemd/Jackett und einer langen Hose eh verdeckt werden.

Bei Piercings ist es wohl jedem selbst überlassen. Wenn man sie rausnehmen kann und das auch bei anderen festlichen Anlässen tun würde, würde ich es für die Prüfung auch empfehlen. Wenn man sich aber ohne Piercings unwohl fühlt oder alle paar Sekunden mit der Zunge an der Oberlippe rumspielt, weil man sein Piercing vermisst, würde ich es lieber drin lassen. Und ein „Loch“ in der Nase sieht auch seltsam aus 😉

Fazit

Es gibt keine vorgeschriebene Kleiderordnung für die Prüfung. Zumindest ist mir keine bekannt. Dennoch zählt ein professionelle Auftritt zu den Bewertungskriterien für die Präsentation. Daher rate ich allen Prüflingen, sich der Situation angemessen zu kleiden – eher zu schick als zu schlabbrig.

Aus meiner Sicht erkennt man an der Kleidung schnell, wer seine Prüfung ernst nimmt und wer nicht.

Wie seht ihr das? Welche Kleidung tragt ihr zur Prüfung? Welche negativen/positiven Erfahrungen habt ihr mit der Kleidung oder Tattoos/Piercings gemacht?

Polyglot Clean Code Developer
About the Author
Ausbildungsleiter für Fachinformatiker Anwendungsentwicklung und Systemintegration, IHK-Prüfer und Hochschuldozent für Programmierung und Software-Engineering.

22 comments on “Kleiderordnung bei der Abschlussprüfung (Projektpräsentation und Fachgespräch)

  1. chena sagt:

    Ich werde mich zu meiner Prüfung schick machen (heißt: Ballerinas, Stoffhose, Bluse, Weste, dezente (!) Schminke).

    Freie Entfaltung hin oder her, es stellt keinen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte dar, sich für ~ 30 Minuten zusammenzureißen und nicht total abgefuckt zu erscheinen.
    Für mich hat die Prüfung starke Ähnlichkeit mit einem Vorstellungsgespräch – ich möchte „mich verkaufen“ – und käme nie auf die Idee, in Jeans und T-Shirt zu einem solchen zu gehen.
    Ich vertrete in diesem Moment nicht nur mich selbst und mein Projekt, sondern auch meinen Ausbildungsbetrieb. Bei Kundenterminen kleide und verhalte ich mich definitiv anders, für den Kunden bin ich nicht „chena“, sondern „Die von Firma xyz“.
    Es ist in meinen Augen eine Form von Respekt und Wertschätzung, sich von seiner allerbesten Seite zu zeigen. Und damit meine ich nicht nur die Kleidung, sondern das komplette Auftreten und Verhalten.

    Kleider machen Leute. Oder wie die Amis sagen „Dress for the job you want, not for the job you have.“

  2. Stefan Macke sagt:

    Hallo chena,

    deinen Vergleich zum Vorstellungsgespräch finde ich gut. So würde ich den Termin auch verstehen. Aber einigen Prüflingen geht die „freie Entfaltung“ halt über alles. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob da nicht vorher und nachher viel auf dicke Hose gemacht wird und dann letztlich doch in vernünftigen Klamotten die Prüfung absolviert wird. Allerdings habe ich selbst auch schon mehr als einen schlecht gekleideten Prüfling gesehen, der aber auch nicht den Anschein machte, mit seinem Aussehen ein bestimmtes Statement abgeben zu wollen 😉

    Viele Grüße und danke für dein Feedback!
    Stefan

  3. Michael sagt:

    Warum sich nicht an dem Gründer eines der erfolgreichsten Technologieunternehmen der Welt orientieren? Was trägt ein solcher Mensch wenn er nicht nur vor einem dreiköpfigen Prüfungsausschuss sondern vor Millionen von Menschen präsentiert?

    Schwarzer Rollkragen
    Blue Jeans
    weißliche Turnschuhe

    https://en.wikipedia.org/wiki/File:Stevejobs_Macworld2005.jpg

    Oder wie wäre es mit der Kleidung, die der Entwickler des mit großen Abstand am weitesten genutzten Betriebssytems der Welt trägt, wenn er auf einer Konferenz ist?

    schwarzes T-Shirt
    Black Jeans
    schwarze Turnschuhe

    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:LinuxCon_Europe_Linus_Torvalds_03.jpg

    Oder anders formuliert: „Seriöse Kleidung“ wird nicht schnell dazu genutzt um eigenes Unvermögen zu übertünchen…

  4. Stefan Macke sagt:

    Hallo Michael,

    das wäre für mich persönlich auch ok. Ich erwarte keinen Anzug oder Rock und Bluse. Die Kleidung muss zum Prüfling passen und dem Anlass angemessen sein.

    Viele Grüße!
    Stefan

  5. Anni sagt:

    Ich habe in wenigen Tagen meine mündliche Prüfung und werde mich wie für einen Kundentermin kleiden (heißt: Bluse, Jeans und gute Schuhe), obwohl ich eher weniger ein Fan davon bin, aber für die Präsentation sind die IHK-Prüfer meine Kunden und die sind bei uns noch etwas konservativer eingestellt.
    Mein persönliches Empfinden geht auch eher in Richtung Band-Shirt, Jeans und meine normalen Straßenschuhe, was in vielen IT-Unternehmen im Büro auch mittlerweile recht normal ist, aber für Kundentermine zieht man sich dennoch so an, wie der Kunde es erwartet.

  6. Stefan Macke sagt:

    Hallo Anni,

    wenn die Zielgruppe deiner Präsentation die Kunden sind, würde ich deine Entscheidung bzgl. der Kleidung absolut unterstützen. Das Auftreten wird dann sicherlich mit bewertet. Aber auch sonst würde ich deine Kleidungswahl empfehlen, da die Prüfung ja schon eine „besondere“ Situation ist, die etwas schickere Kleidung rechtfertigt.

    Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Prüfung! Schreib mir gerne wie es ausgegangen ist!

    Viele Grüße!
    Stefan

  7. Daniel K. sagt:

    Ich finde das hier vermittelte, konservative Weltbild schrecklich!

    „Kleider machen Leute“ ist keineswegs ein Ideal, es ist geradezu die Beschreibung eines Problems unserer Gesellschaft: Übertriebene Oberflächlichkeit und damit auch indirekt die Abwertung von Abweichlern. Daran ist nichts, aber auch wirklich gar nichts positiv.

    Positiv ist der Trend, dass sich mittlerweile auch einzelne deutsche Manager trauen, sich „modern“ zu kleiden – z.B. Dieter Zetsche, wenn er sich bei Repräsentationsauftritten traut, in Jeans zu kommen. Natürlich führt das bei allzu konservativen Medien direkt wieder zu Entgleisungen wie „modische Grausamkeiten“, was lediglich die Intoleranz dieser Medien zeigt.

    Meine Erfahrung mit Anzugträgern – gerade bei Prüfungen und Vorstellungsgesprächen – ist, dass häufig versucht wird, mangelnde Kompetenz mit hohem Anpassungswillen auszugleichen – und Prüfer wie Personalchefs darauf hereinfallen, weil „Kleider machen Leute“ leider bis Heute so gelehrt wird.

    Wir sollten mittlerweile als Gesellschaft so weit sein, zu realisieren, dass „mangelnde Anpassung“ nichts negatives ist, sondern geradezu ein Kennzeichen von außergewöhnlichen Talenten. Wir brauchen – auch in der Wirtschaft, auch im Bankenwesen – mehr Querdenker, nicht weniger. Aber gesucht werden meist Mitläufer. Diese Problematik wird bei der Kleidung ganz besonders deutlich, wobei die Kleidung nur das offensichtlichste Symptom einer viel tiefer liegenden Problematik ist.

    Ich kämpfe weiter für eine Welt, in der keine Fotos in Bewerbungsunterlagen gehören, in der ein Mensch unabhängig von seiner Kleidung in seiner Kompetenz wahrgenommen wird und in der Pluralität nicht nur eine politische Phrase ist, sondern auch im Alltag gelebt wird. Und Arbeit ist Alltag, sogar ein sehr großer Teil unseres Alltags…

  8. Stefan Macke sagt:

    Hallo Daniel, schade, dass du meinen Beitrag zu interpretierst. Im letzten Absatz fasse ich meine Meinung nochmal zusammen. Ich bin gegen eine strikte Kleiderordnung, sondern dafür, dass man den Prüfungstermin ernst nimmt und dem Ausschuss gegenüber mit dem angebrachten Respekt gegenübertritt. Und dazu zählt auch die Kleidung.

    An der Einstellung der „Gesellschaft“ kann ich leider nichts ändern. Von daher finde ich es sinnvoll, angehenden Prüflingen den Tipp zu geben, sich eher „zu gut“ zu kleiden, da es halt auch Prüfer gibt, die auf Äußerlichkeiten Wert legen. Den Hinweis „macht doch einfach, was ihr wollt“, würde ich mit Blick auf die angestrebte Abschlussnote jedenfalls nicht geben. 😉

  9. Kießling sagt:

    Sehe ich nicht so … schaute man sich Steve Jobs an, konnte man auch nicht sagen, oh er trägt Trunschuhe und eine alte Jeans, das lässt vermuten … er kann nichts, er nimmt die Präsentation nicht ernst. Der Beruf ist zu weit gefächert, um an einer Bankkaufman-Kleidungsvorschrift sich festzuklammern. Meinen ersten Eindruck bilde ich mir aus dem Gesagten und nicht aus der Kleidung, wie werden Dinge präsentiert, wie drückt die Person sich aus und nicht ob die Person, mit einer alten Jeans dasteht oder mit Anzug, solcherlei ist irrelevant. Es hat auch nichts mit einem fehlenden Respekt zu schaffen, der Respekt besteht, in der abgelieferten Fach-Leisung, in der Präsentation des Produkts … nicht der Selbst-Präsentation !

  10. Stefan Macke sagt:

    Da magst du recht haben, aber für die Prüfung empfehle ich dennoch meinen Azubis, sich „vernünftig“ zu kleiden. Es gibt viele Menschen, die dem ersten Eindruck einen hohen Stellenwert einräumen und wenn einige davon im Prüfungsausschuss sitzen, schießt man sich als Prüfling selbst ins Knie.

  11. Philip Wike sagt:

    @Kiesling: Einem angehenden Fachinformatiker in der Abschlussprüfung zu raten er soll tragen was er will halte ich für fahrlässig. Statements zur Individualität kann man danach immer noch zur Genüge setzen, der IHK Prüfungsausschuss besteht aber zu 99% nicht aus drei Start-Up Gründern, sondern aus eher konservativen „Alteingesessenen“. Ein zu lässiges Auftreten kann einem die Abschlussnote versauen. Ob man diese riskieren will, ist jedem selbst überlassen, eine Empfehlung sich so entsprechend zu kleiden wäre hier aber einfach unangebracht.

  12. Zeitgeist sagt:

    Deine Ratschläge sind nicht Zeitgemäß. Boomer die mit der Kleidung nich tzu frieden sind, sterben aus. Meine Eltern haben mir auch noch Erzählt wie wichtig es ist bei einem Vorstellungsgespräch ordentliche Tisch mannieren zu haben, aber auch heute macht niemand mehr ein Vorstellungsgespräch im Restauraunt oder überhaupt beim Essen.
    Zu meiner Prüfung bin ich in meinen ganz normalen Kleidung erschienen und siehe da ich habe mit 98% bestanden. Man sollte mit dem Zeitgeist gehen udn sich nicht auf seine Tugenden verbeissen. Viele deiner Ratschläge sind einfach überhaupt nicht Zeitgemäß und beziehen sich nur auf die Azubis die du unter deine Fittiche hast. Aber trotzdem schön zu lesen wie man es mal gemach that ( und zum glück nicht mehr macht)

  13. Stefan Macke sagt:

    Vorab: Herzlichen Glückwunsch zu der tollen Leistung. 😀 Falls du deine Arbeit hier veröffentlichen willst, melde dich gerne bei mir.

    Dann zum Thema: Da du „normale Kleidung“ nicht weiter definierst und auch keinen Namen hinterlassen hast, gehe ich mal von einer männlichen Person aus, die mit vernünftiger Jeans und Hemd zur Prüfung gegangen ist. Dann muss ich glücklicherweise meinen Artikel mit allgemeinen Hinweisen für alle Prüflinge aus inzwischen über 100 abgenommenen IHK-Prüfungen nicht aufgrund einer einzigen anderslautenden Anekdote anpassen. Sollte ich mich irren, melde dich gerne noch einmal mit den Details zu deiner Prüfung.

  14. Tim sagt:

    Hallo Stefan,
    bitte nimm Aussagen von solch unhöflichen jungen Menschen nicht zu ernst. Auch wenn ich nicht der Generation der Boomer angehöre, finde ich es vollkommen daneben, ältere Mitmenschen einfach als Dinosaurer darzustellen, die eh keine Ahnung von nichts haben. So eine Ausdrucksweise lässt schon erkennen, dass bis auf Anfeindungen keine wirkliche Substanz im Kommentar zu erwarten ist. Auch Tischmanieren (so schreibt man es im Übrigen) sind kein Beispiel für Antiquiertheit, sondern eine Form des Respekts gegenüber seinen Tischpartnern und erst recht gegenüber dem glücklichem Umstand, etwas zu essen zu haben – die Eltern der Boomer wissen nämlich, wie sich Hunger anfühlt. Tischmanieren implizieren hierbei nicht, stocksteif an der Tafel zu sitzen und keinen Spaß während des Essens zu haben.

    Zum eigentlichen Thema:
    Wer meint, dass seine freie Entfaltung durch einen Kleidungszwang beeinträchtigt wird, der darf sich doch auch anziehen, wie gewünscht. Das hat Stefan nicht verboten und verbietet auch keine IHK. Aber bei diesem Beitrag – und eigentlich bei der ganzen Seite – geht es darum, jungen Menschen beim Start ins Berufsleben zu helfen. Bei diesem Start werden erste Weichen für das weitere Leben gelegt und da ist es nur ratsam, sich um die letzten Optimierungspotenziale zu kümmern. Und wenn eine Stunde in sog. Businesskleidung dazu dient, dann ist es nur richtig, dass Stefan dazu hier rät. Dass der erste Eindruck Einfluss besitzt – wenn auch nicht allesentscheidend – ist durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt; hierzu gerne Publikationen von D. Kahneman (Thinking, Fast And Slow) oder anderen Autoren hinzuziehen.
    Der obige Kommentar (98% trotz Straßenkleidung) kann zudem nicht nachweisen, dass die Präsentation nicht auch 99 oder 100% hätte erhalten können – mit „vernünftiger“ Kleidung. Mit richtiger Kleiderwahl kann man außerdem nur gewinnen, entweder sie hat idealerweise keinen Einfluss, dann wird die Note bspw. 90% sein, oder sie hat Einfluss, dann wird die Note vielleicht 92% sein. Verlieren kann man nicht – außer man kleidet sich falsch. Und Abendgarderobe wird ja auch nicht verlangt – auch eine dunkle, einfarbige Jeans mit weißen, tadellos sauberen Sneakern und einem einfarbigen Hemd kann doch schick sein.

  15. Stefan Macke sagt:

    Danke für diesen Beitrag, Tim. Dem kann ich nur zustimmen!

  16. ElCommandante sagt:

    Als jemand der eine gefördete Ausbildung gemacht hat und währendessen 0€ Einkommen hatte, hab ich halt das getragen, was ich schon bessessen habe.

    Da ich mich in Hemden sehr unwohl fühle besitze ich keine. Mein Kleiderschrank besteht aus Bandshirts aus besseren Zeiten, Cargohosen und zwei Jeans mit Löchern. Also Slayer und Cargohose.

    Dazu kamen ein Paar Sneaker, die am Auseinanderfallen sind (Schuhgröße 51, macht alles nicht gerade bezahlbarer).

    Ist alles kein Thema, ich hab mich in meinen Klamotten wenigstens wohlgefühlt und durfte im Fachgespräch einen Monolog darüber halten, warum ich On-Premise Lösungen bevorzuge und Cloud-Lösungen nicht mag, weil sie nicht wussten was sie fragen sollen.

    Seid gut in dem was ihr tut, seid selbstbewusst und tragt was, worin ihr euch wohl fühlt… und wenn ihr kein Geld habt, fühlt euch nicht genötigt etwas zu kaufen. Hat bei mir auch für 100 Pkt. in der Präsentation gereicht.

  17. John sagt:

    Man mag es nicht glauben, aber es gibt tatsächlich Menschen, welche gerne Anzüge und sogar Krawatte tragen. Ich freue mich darauf, in meiner Abschlussprüfung vornehm angezogen zu erscheinen. Ein hochwertiger geschneiderter Anzug sitzt wie eine zweite Haut und fühlt sich wohlig an. Dem Selbstvertrauen kann es auch nicht schaden – außerdem schmückt es den Herren und fördert Merkmale, die sonst vernachlässigt werden.
    Wieso 1-2 Punkte verschenken?
    Meine Vorredner mögen vielleicht mit persönlicher Freiheit recht haben, jedoch biologische Universalien, bezogen auf das Erscheinungsbild(Kleidung gehört bekanntlich dazu), welche sich seit Anbeginn der Menschheit und im Tierreich zeigen, auf die Ungereimtheiten der Gesellschaft zu reduzieren ist einfach mau.

  18. Stefan Macke sagt:

    Danke für das Teilen deiner Meinung. Schön zu sehen, dass es noch ein paar Menschen gibt, die auf soetwas achten! 🙂

  19. Irina sagt:

    Ich habe mir für mein anstehendes Fachgespräch (KITSM) eine hellblaue Jeans ohne Waschung gekauft, einen hellblauen dünnen Pullover ohne Ausschnitt, einen Schwarzen Blazer und schwarze ordentliche Boots (der Schafft der Boots wird von der Jeans verdeckt). Ich denke mal damit kann man wenig falsch machen. In der gesamten Optik sieht alles sauber und gepflegt aus.

  20. AndreasZ sagt:

    Dazu hab ich auch einen: Wenn es heißt: „Es kommt vor Allem auf die fachliche Qualität an“, mag das stimmen, aber im Grunde ist es wie bei der Projektpräsentation. Eine noch so informative Präsentation wird immer schlechter als nötig abschneiden, wenn der optischen Gestaltung offenkundig keine Bemühungen zu Grunde liegen. Man könnte auch sagen: „Das Auge isst mit“ 😉 Und mit der Kleidung ist es ähnlich. Da hängt es sicherlich auch vom Prüfungsausschuss ab. Bei uns sind die Prüfer in der Regel recht leger gekleidet und haben desbezüglich auch keine besonderen Ansprüche. Aber so oder so: Die Optik wirkt unterschwellig. Was mir übrigens mal passiert ist – ich arbeite als Ausbilder für FI in Umschulungen, habe aber auch schon Schulungen im Businessumfeld durchgeführt : Ich hatte dafür immer eine graue Jeans, dunkelrotes Hemd und passendes dunkelrotes Jacket an. Und eines Tages war der Schulungsraum beim Kunden mit dunkelrotem Teppichboden und ansonsten grau ausgestattet. Zufall, aber das hat super gewirkt 🙂
    Idee: Wenn die Kleidung in gewisser Weise zum Design der Präsentation passt, kann das auch schon ein Bringer sein. Da ist es gar nicht soo wichtig, ob es nun ein Hemd mit Jackett oder ein T-Shirt mit Kapuzenpulli ist. Wenn das Gesamtbild stimmig ist, wird das wahrscheinlich unterschwellig ein gewisses Wohlwollen bei den Prüfern auslösen. Man sollte halt zeigen, das man sich um das Setting insgesamt Gedanken gemacht hat. Dazu gehört ja noch mehr, wie z.B. die Körperhaltung, der Blickkontakt, der Umgang mit dem Presenter usw. Sogar das Thema der Arbeit könnte einbezogen werden. Ein Spieleentwickler im Anzug wirkt auf mich genau so merkwürdig, wie ein Entwickler von Businesssoftware, der im Grunge-Outfit auftritt. Und vielleicht ist sogar eine saubere(!) Jogginghose passend, wenn es um Fittnesssoftware geht 😉

    tldr: Es gibt keine festen Regeln, sondern alles in Präsentation und Fachgespräch sollte insgesamt stimmig und authentisch wirken. Und dazu gehört eben auch die Kleidung. Es ist Kreativität gefragt, im Zweifel ist „schlicht und einfach“ eine gute Richtlinie.

  21. Stefan Macke sagt:

    Danke für die Ergänzung. Dem kann ich zustimmen.

  22. AndreasZ sagt:

    Zu John
    22. September 2022 um 14:18:11 Uhr fällt mir gleich ein Filmzitat ein: „Der Anzug ist die Rüstung des modernen Gentleman.“ Aus „Kingsman – the secret service“. Und ja, da ist was dran. Ich mach das auch gern. Für Empfänge oder Oper „verkleide“ ich mich. Weil es a) Spass macht und b) wirkt. Wer gern Anzüge trägt, wird im Anzug authentisch wirken. Leute, die den Anzug nur tragen, weil sie meinen „das muss jetzt so“ erkenne ich meistens. Da passt dann irgendetwas nicht. Und: „Oxfords, nicht Budapester“ 😉
    Have a niche day 🙂

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