Buchclub: Java by Comparison – Anwendungsentwickler-Podcast #130

Ich habe ein neues Lieblingsbuch für die Ausbildung! „Java by Comparison“ wird im Buchclub in der einhundertdreißigsten Episode des Anwendungsentwickler-Podcasts besprochen.

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Inhalt

Ich habe das Buch an einem Wochenende komplett verschlungen und es direkt im Anschluss auf die ToRead-Liste meiner Azubis gesetzt. Ab sofort werde ich es mit jedem Azubi lesen. Direkt im 1. Ausbildungsjahr, kurz nach der Bearbeitung der ersten Java-Aufgaben, legen wir los.

Idee des Buchs

Die Idee des Buchs ist schnell erklärt: Es werden 70 Code-Beispiele in Java gezeigt, an denen jeweils einzelne Optimierungen durchgeführt werden. Der „schlechte“ Code steht auf der linken Seite und der „gute“ Code steht auf der rechten Seite. Somit kann man direkt die beiden Beispiele vergleichen und sich auf den jeweiligen Unterschied konzentrieren. Im Prinzip gibt es also 70 kurze Lektionen zum Thema „Clean Code“.

"Beispielcode aus Java by Comparison"

Die Beispiele sind interessant und teilweise auch ein bisschen witzig gewählt, da das Grundthema eine Reise zum Mars ist.

Zielgruppe

Die Zielgruppe des Buches sind Anfänger bis Fortgeschrittene in der Programmierung. Die Beispiele sind zwar komplett in Java, aber ich würde sagen, dass man sie genauso gut in anderen Sprachen anwenden kann. Einige Beispiele, wie z.B. die Verwendung von Optional<T>, sind zwar sehr spezifisch für Java, aber die grundlegenden Ideen (in diesem Fall null zu vermeiden) lassen sich ohne Probleme auf andere Sprachen übertragen.

Damit man die Beispiele und Optimierungen auch versteht, sollte man schon ein wenig Programmierererfahrung mitbringen. In meinem Fall lasse ich die Azubis das Buch direkt nach ihrer Einführung in Java lesen. Die grundlegenden Themen wie Objektorientierung, Vererbung, Interfaces und Teile der funktionalen Programmierung sind dann schon bekannt und die weiteren Optimierungen des Buches können verstanden und auch angewendet werden. Das Buch schlägt vor, das „FizzBuzz“-Problem zu lösen. Wenn das klappt, gehört man zur Zielgruppe! Hier habe ich das Problem übrigens selbst schonmal auseinandergenommen: Don’t Repeat Yourself (DRY).

Für mich als Ausbilder ist das Buch ebenfalls sehr interessant, da ich Erklärungen zu Anmerkungen in meinen Code Reviews nun nicht mehr jedesmal ausformulieren und erklären muss, sondern im Prinzip einfach auf das kurze Buchkapitel dazu verweisen kann. Bei meinen Erklärungen schweife ich nämlich gerne auch mal sehr weit ab und am Ende haben wir dann eine halbe Stunde über Themen diskutiert, die mit dem eigentlichen Problem gar nichts mehr zu tun haben. 🙂 Hier hilft mir das Buch weiter, da jedes Kapitel sich auf ein einziges Problem fokussiert und es in zwei Seiten gut nachvollziehbar erklärt.

Inhalt des Buches

Die einzelnen Kapitel des Buches bauen ein wenig aufeinander auf. Es startet mit einfachen Beispielen und wird immer komplexer. Wobei auch die späteren Beispiele immer noch gut verständlich sind. Es geht los mit einfachen Möglichkeiten, den eigenen Code aufzuräumen (z.B. die unten genannten unnötigen Vergleiche). Danach folgen etwas weitergehende Möglichkeiten wie z.B. Enhanced-For-Schleifen statt For-Schleifen einzusetzen. Es gibt ein eigenes Kapitel zum Thema Kommentare und auch zur Benennung von Variablen oder Methoden. Einiges davon wird auch in Clean Code* schon erklärt, aber hier werden halt aussagekräftige, kurze Beispiele mitgeliefert, mit denen auch Einsteiger etwas anfangen können.

Es gibt des Weiteren ein eigenes Kapitel zur Fehlerbehandlung und insbesondere auch zum Thema Unit-Tests, was ich sehr begrüße. Denn meiner Erfahrung nach haben gerade beim Thema Tests meine Azubis und Studierenden die meisten Probleme. Am Ende des Buches gibt es dann noch ein wenig über das Design von Klassenstrukturen zu lesen und eine kurze Einführung in die funktionale Programmierung mit Java, also beispielsweise Streams und Lambda-Ausdrücke. Auch Methodenreferenzen werden erläutert. Zum Abschluss gibt es dann einen Ausblick auf das „echte Leben“. Hier geht es dann z.B. um Continuous Integration oder den Einsatz eines Logging-Frameworks, anstatt alles auf die Konsole zu schreiben.

Konkrete Beispiele

Um ein Gefühl für den Inhalt zu vermittelt, beschreibe ich einfach mal drei Beispiele aus dem Buch.

Unnötige Vergleiche

Gleich das allererste ist eines, dass mir in der Praxis bei meinen Azubis und Studierenden immer wieder unterkommt: der Vergleich mit booleschen Werten. Es ist völlig unnötig, bei einer Abfrage einen booleschen Wert mit true oder false zu vergleichen. Stattdessen kann dieser direkt in der Abfrage verwendet werden.

Nicht so gut:

if (istErwachsen == true) { rabatt = 0; }

Besser:

if (istErwachsen) { rabatt = 0; }

Domänensprache nutzen

Ein weiteres schönes Beispiel ist die Verwendung von Domänen-Terminologie. Wir schreiben Code für andere Menschen und nicht für den Computer! Daher ist es wichtig, dass fachlich versierte Leser unseres Codes ihn gut verstehen und nicht durch missverständliche Begriffe abgelenkt werden.

Nicht so gut:

b = (summeR / lookupTabelleKS) * ax;

Besser:

monatsbeitrag = (rueckstellungen / kopfschaden) * rentenbarwart;

Optionals als Stream verwenden

Das letzte Beispiel ist sehr spezifisch für Java. Hier geht es um das schon erwähnte Optional<T>. Anstatt die Methode isPresent() zu verwenden, sollte man den funktionalen Ansatz wählen und das Objekt so nutzen, wie es gedacht ist.

Nicht so gut:

if (optional.isPresent() { doSomething(optional.get()); }

Besser:

optional.ifPresent(this::doSomething);

Literaturempfehlungen

Logisch, oder? 🙂

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Links

Polyglot Clean Code Developer
About the Author
Ausbildungsleiter für Fachinformatiker Anwendungsentwicklung und Systemintegration, IHK-Prüfer und Hochschuldozent für Programmierung und Software-Engineering.

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